"Bemerkenswert ist das tanzbare Phänomen selbst. Darunter ist eine Kommunikations- bzw. Rezeptionshaltung des Publikums zu verstehen, die unterschiedliche Traditionen, Stile und kulturelle Identitäten annimmt, eine Haltung, bei der die ethnischen Grenzen verwischen. Während Balkanisierung auf Separation hinauslief, führt die De-Balkanisierung zur Synthese. Eine Umkehrung des Prinzips, wie im absurden Theater, wenn auf einmal die Zuschauer mitspielen, erst ihren Körper und dann ihr Hirn mobilisieren." *
"There are a number of elements to this Balkan hybrid sound. At the forfront there is the gypsy brass element, there are the various Serbian, Bosnian, Macedonian, Bulgarian, Romanian ethnic and folk elements, the traditional dances ? coceks and kolos ? in the case of Robert Soko there is a nostalgia tinted Yugoslav new wave element. There is a Turkish element. There are stray
hip hop beats, elements of house, dub and reggae, rai, bhangra and bollywood, in fact everything that is current on western dancefloors finds its way into Balkan Beats to some degree. All this comes together on the dancefloor to create an audible picture of the Balkans in all its anarchy and heterogenity.
Styles collide and blend into each other, sounds which one would never believe could coexist are thrown together in a hot Balkan broth." **
Arthur Engelbert und Robert Rigney haben im SoSe 2007 an der FH-Potsdam Workshops zum Thema "Balkan Beats als kulturelles Phänomen" durchgeführt.
*(Aus dem Manuskript: Normalkultur, 2007)
**(From the manuscript: Balkan Beats, 2007)
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Die Idee
BalkanBeats als kulturelles Phänomen
Seit über 10 Jahren brodelt es in einigen Berliner Klubs. Emigranten aus Ex-Jugoslawien begannen Partys zu feiern und legte dazu die alten Jugo-Hits auf – als Symbol eines friedlichen Jugoslawien, welches es so schon lange nicht mehr gab. Vor allem geht es darum die eigene Identität zu bewahren, wo sie andererorts zerbombt wird. Auf den skurrilen, tragikomischen Feiern der Exilanten in Kreuzberger Kellerclubs war der Zustrom nicht mehr aufzuhalten und die Party musste bald in größere Clubs ausweichen. Seit 2001 donnern die Balkan Beats nun im Mudd Club Berlin und sind längst eine Legende geworden. Balkan Beats haben ein gehöriges Suchtpotential: die Energie speist sich aus der Verbindung von Ska, Folk, Klezmer mit Brass, Roma-Musik mit Jazz, dazu ein paar saftige Beats und schon zeigt sich das man aus traditionellen Strömungen dynamische, aufregende Klänge produzieren kann. Wer eine Nacht zu den Balkan Beats getanzt hat, sieht, wie Integration ohne Worte funktionieren kann.
Am Studiengang Kulturarbeit der FH Potsdam beschäftigt Prof. Dr. Arthur Engelbert sich mit dem BalkanBeats als kulturelles Phänomen. Wie entstand dieser Kulturmix und warum funktioniert er in Europa und weltweit, nicht aber auf dem Balkan selbst? Wie haben es Künstler wie Šoko und Shantel geschafft, sich deutschlandweit und sogar in Übersee mit der pulsierenden Musik zu etablieren? Welche Einflüsse waren wirksam?
Mit freundlicher Unterstützung von
